Beschwerde gegen die ARD-Sendung vom 09.11.2020. Heilpraktiker: Quacksalber oder sanfte Alternative?

Offener Brief an die Programmdirektion des Ersten Deutschen Fernsehens, Arnulfstr. 42, 80335 München

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich bin seit 1981 als Heilpraktiker tätig und leite seit 2002 die medizinisch-wissenschaftliche Abteilung eines Instituts für klinische Chemie, Hämatologie, Immunologie und Mikrobiologie. Ich halte im Rahmen von Workshops, Seminaren und Medizinkongressen Vorträge, publiziere die Verbindung von ganzheitlichen Blut- und Stuhluntersuchungen und biologischen Therapien und entwickle in Zusammenarbeit mit qualifizierten Fachleuten (Heilpraktiker, Ärzte und Ernährungswissenschaftler) in Abgrenzung zu palliativen schulmedizinischen Methoden Schemata für nachweislich heilerfolgreiche naturheilkundliche Therapien.

Ich kenne fast 6.000 Heilpraktikerinnen und Heilpraktiker persönlich. Keiner von Ihnen hat jemals Therapiemethoden wie Pendeln im Rahmen einer synergetischen Homöopathie oder gar Holzscheiben zum „Löschen“ von viralen oder bakteriellen „Fehlinformationen“ angewendet. Die von Ihnen genannte Guasha-Methode ist uns genauso unbekannt wie die von dem Heilpraktiker Klaus R. benutzte Chemikalie 3BP. Wir lehnen solche unsinnigen Methoden ab.

Ihr Beitrag suggeriert aber, dass es sich bei alledem um typische von allen Heilpraktikern angewendete Behandlungsmethoden handelt. Das ist absolut unwahr!

Wahr ist lediglich, dass es in Ermangelung einer einheitlichen Ausbildungs- und Berufsordnung (welche die Heilpraktiker selbst seit Jahren einfordern) auch Heilpraktiker gibt, die nicht im naturheilkundlichen und ganzheitstherapeutischen Sinne, sondern energetisch tätig sind, unsinnige und dubiose Nahrungsergänzungsmittel verordnen (davon sind aber auch Ärzte nicht ausgenommen) oder die Heilpraktikerzulassung für kosmetische Eingriffe wie Faltenunterspritzungen missbrauchen. Von solchen distanzieren wir uns!

Verallgemeinerungen wie „Alle Flüchtlinge sind Verbrecher!“ und „Alle Muslime sind Islamisten!“ kennen wir von Populisten im Dunstkreis von Trump, Erdogan, Putin, AFD und Pegida.
Nun hat auch das Staatsfernsehen ARD diese Ebene betreten! Ihre Sendung impliziert: „Alle Heilpraktiker sind Scharlatane!“.
Diese einseitige Berichterstattung ziemt sich nicht fürs öffentlich-rechtliche Fernsehen!
Hier wie dort geht es darum, vermeintlich korrekte Informationen zu verbreiten und mit Parolen möglichst große Zielgruppen, die diese positiv reflektieren, anzusprechen und andere nieder zu machen. Es geht um Zuschauerquoten oder Wählerzahlen, um Schadenfreude, Fehlinformationen und Manipulation.

Ein weiteres Beispiel für undifferenziertes Vorgehen der öffentlich-rechtlichen Berichterstattung ist der Umgang mit der Corona-Krise: Es ist politisch gewünscht und medial befördert, Zweifler und Kritiker am Vorgehen der Regierenden, im Grunde genommen alle Menschen, die sich Sorgen um ihre Grundrechte machen oder der Politik, den Medizinern und den Medien vorwerfen, Panikmache zu betreiben, pauschal als Corona-Leugner und Maskenverweigerer zu diffamieren. Sie werden undifferenziert mit Verschwörungstheoretikern, Rechtspopulisten, Impfgegnern, Esoterikern, Aluhutträgern und anderen Dummköpfen gleichgesetzt.

Ihr Beitrag beinhaltet keine neutrale Bewertung der Naturheilkunde und der Heilpraktikerschaft. Vielmehr ist deutlich erkennbar, dass es sich um eine Kampagne gegen Heilpraktiker vor einem möglichst großen Publikum handelt. Das erklärte Ziel ist, Vertrauen zu erschüttern und einer Berufsgruppe einen möglichst großen Schaden zuzufügen. Mit investigativem Journalismus und mit seriöser neutraler Berichterstattung hat das nichts zu tun!

Ein objektiver Vergleich mit den Zwischenfällen bei Ärzten und in Krankenhäusern zeigt eindeutig, dass bei den Heilpraktikern gebetsmühlenartig Einzelfälle immer wieder aus der Versenkung gezogen werden, um Stimmung zu machen. In dieser Sendung werden derartig viele Falschaussagen getätigt, dass man kaum erkennen kann: Was resultiert aus Unwissenheit, und was ist Lüge?

Der ideologische Unterschied zwischen Arzt und Heilpraktiker scheint der Autorin des Beitrags nicht bekannt zu sein.

Zur Klarstellung:
Die allopathische Therapie hat Methoden und Arzneimittel entwickelt, die Befindlichkeitsstörungen und Symptome palliativ unterdrücken. Pathologische Werte werden kosmetisch behandelt. Das Ziel der Behandlung ist zwar eine Verbesserung der Lebensqualität; die Ursache der Krankheit wird jedoch nicht beseitigt. Ein Zurückschreiten der Krankheit und eine dauerhafte Heilung werden in den meisten Fällen nicht erreicht.

In der Naturheilkunde (wir sagen: Biologische Ganzheitsmedizin) dagegen geht es um die Regression der Krankheit. Die Maßnahmen beinhalten den Einsatz biologischer Verfahren im Verbund mit der Erkennung und Beseitigung der belastenden Faktoren und auslösenden Momente. Die Methoden des Heilpraktikers sind eine echte Alternative zur Schulmedizin: eine die Lebensumstände und Ernährungsgewohnheiten berücksichtigende, nebenwirkungsarme Therapie mit naturheilkundlichen Methoden.

Beispiele:
Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises, allergische und pseudoallergische, Schilddrüsen- und andere endokrine Erkrankungen sowie Autoimmunerkrankungen wie Diabetes Typ 1, Colitis ulcerosa, Morbus Crohn, Hashimoto-Thyreoiditis, Psoriasis, Morbus Bechterew, Rheumatoide Arthritis, Kollagenosen, Systemischer Lupus und Multiple Sklerose gelten aus schulmedizinischer Sicht als nicht heilbar. Individuelle Therapien des Heilpraktikers sind dazu jedoch in der Lage. Genauso, wie banale Infektionen mit naturheilkundlicher Unterstützung durchschnittlich in vier Tagen geheilt sind.

Ich fordere Sie auf, in einer Gegendarstellung die diffamierenden Äußerungen über den Heilpraktikerberuf zu korrigieren.
Sollte Ihrerseits Interesse an einem Austausch bestehen, stehe ich Ihnen zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen
Manfred Tuppek
Heilpraktiker