Falscher Fokus und fehlende Ganzheitlichkeit – Was erwarten Patienten heute vom Heilpraktiker?

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Der ideologische Unterschied zwischen Arzt und Heilpraktiker
Um die Patienten zu verstehen, muss uns der Unterschied zwischen dem Arztberuf (Schulmedizin, Allopathie, Palliativtherapie) und dem Heilpraktikerberuf (Naturheilkunde, Biologische Ganzheitsmedizin) bewusst sein: Der Unterschied liegt nicht nur in der Verabreichung von Medikamenten verschiedener Herkunft oder Herstellungsart, sondern in der grundsätzlich anderen Ideologie des Behandlers und in dem anvisierten Ziel.

Die allopathische Therapie hat Methoden und Arzneimittel entwickelt, welche Befindlichkeitsstörungen und Symptome palliativ unterdrücken. Sie werden nicht mehr gespürt und sind u. U. nicht mehr sichtbar - aber die Ursachen mit ihren Gefahren bestehen weiterhin. Einzelne pathologische (nicht der Norm entsprechende) Werte werden kosmetisch behandelt. Der Begriff "palliativ" bezeichnet therapeutische Maßnahmen, die nicht auf die Heilung einer Erkrankung, sondern nur auf die Linderung der durch sie ausgelösten Beschwerden ausgerichtet sind. Das Ziel der Behandlung ist zwar eine Verbesserung der Lebensqualität; die Ursache der Krankheit wird jedoch nicht beseitigt, und ein Zurückschreiten der Krankheit mit dem Ziel einer echten Heilung wird nicht bewirkt.
In der Biologischen Ganzheitstherapie dagegen geht es um die Regression der Krankheit. Regression heißt, die Geschichte der Krankheit zurückzudrehen bis zu dem Zeitpunkt, wo noch alles in Ordnung war. Die Maßnahmen der Biologischen Ganzheitstherapie beinhalten den Einsatz biologischer Verfahren im Verbund mit der Erkennung und Beseitigung bzw. Ausleitung der belastenden Faktoren und auslösenden Momente.
Dieses Selbstverständnis des Heilpraktikers entspricht auch der Erwartungshaltung der Patienten.

Der Heilpraktikerberuf ist seit mehreren Generationen in Deutschland etabliert.
Jeder weiß mit diesem Namen etwas anzufangen. Er steht für eine Alternative zur Schulmedizin, für eine die Lebensumstände und Ernährungsgewohnheiten berücksichtigende nebenwirkungsarme und sanfte Therapie mit naturheilkundlichen Methoden, pflanzlichen und homöopathischen Mitteln.

Bezüglich der mit diesen Therapien behandelbaren Krankheiten sieht der hilfesuchende Patient keine Einschränkungen. Patienten mit Arthrosen, Rheuma, Magengeschwüren, Asthma, Allergien oder Schilddrüsenerkrankungen wenden sich gleichermaßen an den Heilpraktiker, denn "gegen jede Krankheit ist ein Kraut gewachsen!". Bei den Ärzten dagegen gibt es Fachärzte, zwischen denen die Patienten hin- und hergeschoben werden: Fachärzte für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, für Haut- und Geschlechtskrankheiten, für Neurologie und Psychiatrie usw. Es gibt aber keine "Fachheilpraktiker".

Wir sind Verfechter und Anwender der Ganzheitsmedizin, die den kranken Menschen in seiner Gesamtheit und nicht nur seine Symptome behandelt. Dieses schließt vom Grundsatz her eine Spezialisierung auf bestimmte Krankheiten und Therapiemethoden aus. Es gibt wenige Ausnahmen: Heilpraktiker, die sich nach außen erkennbar auf Methoden wie Chiropraktik und Psychotherapie spezialisiert haben.

Die Zeiten haben sich geändert: Unter der Berufsbezeichnung "Heilpraktiker" firmieren leider zunehmend sich selbst verwirklichende Geistheiler, Lebensberater, Kosmetiker und Esoteriker, die dem ursprünglichen Berufsbild des Heilpraktikers und der Patientenerwartung nach fundierter Diagnose und biologischer Therapie als Alternative zur Schulmedizin nicht entsprechen!
Dazu zählt zum Beispiel die Beschränkung des Diagnose- und Therapieangebots auf lediglich TÜV-zertifizierte Diagnosegeräte wie Körperfeldscanner und Messung von 230 Parametern Homotoxine, Spurenelemente, Vitamine, Aminosäuren, Coenzyme und Schwermetalle ohne Blutentnahme! (Wie blöd muss man eigentlich sein?!), Wellnessmethoden, Reiki und Kinesiologie sowie die Infusion von Vitalstoffen und die Verordnung von Nahrungsergänzungsmitteln (orthomolekulare Medizin). Die Betonung liegt auf Beschränkung!

Die orthomolekulare Medizin gehört keinesfalls zur Naturheilkunde, die den Ursachen einer Krankheit auf den Grund geht!
Heilung von Grunderkrankungen und Umstimmungseffekte sind damit nicht möglich.
Nahrungsergänzungsmittel eignen sich allenfalls als begleitende kurzfristige Maßnahmen zur Behandlung von akuten Mangelzuständen.
Die orthomolekulare Medizin ist eine alternativmedizinische Richtung innerhalb der symptomatisch agierenden Schulmedizin! Die substituiert bei Mangelzuständen synthetische Vitalstoffe. Diese werden ausschließlich von Chemie-Großkonzernen produziert: Zum Beispiel Zink von Alfa Aesar, Pyridoxin (Vitamin B6) von Atlantic Chemicals, Cholecalciferol (Vitamin D) von Merck und BASF, Ascorbinsäure (Vitamin C) von Merck und in China, Selen (ein Industrieabfall) von Cofermin Chemicals.
Andere (angeblich "biologische") Firmen kaufen in Megagebinden die Rohstoffe dort ein, verpacken und bewerben sie als naturheilkundliche Therapeutika - mit 1000 %igen Aufschlägen. Ein einträgliches Geschäft: Der Markt der Nahrungsergänzungsmittel boomt. Führende Produktkategorien im Nahrungsergänzungsmittelgeschäft sind Magnesium-, Calcium- und Eisenpräparate. Die stärksten Zuwächse allerdings verbuchten mit Raten von über 20 % die Vitamine A und B sowie Cholecalciferol (so genanntes Vitamin D - ein Steroidhormon).

Nahrungsergänzungsmittel nutzen nur den Herstellern.
Das Problem: Sie fallen nicht unter das Arzneimittel-, sondern unter das Lebensmittelgesetz und sind somit keinen strengen Regulierungen unterworfen.
Verbraucherschützer warnen, dass Nahrungsergänzungsmittel häufig überdosiert werden und gesundheitsschädlich sein können, Forscher bezweifelt, dass z. B. synthetische Vitamine die gleichen Wirkungen im Organismus haben wie die im natürlichen Verbund mit der Nahrung zugeführten. Zu bedenken ist auch, dass die häufigste Ursache von Mangelzuständen und antagonistischen Intoxikationen eine gastrointestinale Resorptionsschwäche bzw. eine immunologische Insuffizienz der Darmschleimhaut ist, somit auch die zugeführten Pillen nicht besser als die Nahrung verwertet werden.

Diese Heilpraktiker sind tatsächlich die größten Feinde des Heilpraktikerberufes. Die Qualitätsmängel in Diagnose und Therapie werden vom Patienten auf den ersten Blick nicht erkannt, seine Erwartungshaltung wird letztlich selten erfüllt, und er wendet sich ab. Durch solche Angebote erleidet die gesamte Heilpraktikerschaft einen immens hohen Imageverlust und wird immer weiter in die Wellness-Sparte gedrängt. Die Nachfrage nach fundierter Biologischer Ganzheitstherapie ist größer als das Angebot! Es gibt zwar immer mehr Heilpraktiker, aber leider werden viele dem Anspruch des Berufes in seiner ursprünglichen medizinischen Bedeutung nicht ausreichend gerecht.

Die Schulmedizin grenzt die Naturheilkunde noch immer aus, dabei hat sich unsere Gesellschaft längst entschieden: Zwei Drittel aller Patienten wollen naturheilkundlich behandelt werden. Es sind die Heilpraktiker gewesen, die das naturheilkundliche Wissen in die Jetztzeit hinübergerettet haben. Die neueste Entwicklung geht jedoch leider in eine andere Richtung: Viele Heilpraktiker gaben das Zepter aus der Hand, indem sie sich von der etablierten Naturheilkunde ab- und der werteorientierten Schulmedizin, Anti-Aging- und Wellnessmethoden zuwandten. Mittlerweile sind engagierte Ärzte Bewahrer der Naturheilkunde. Zum Beispiel Prof. Dr. Andreas Michalsen. Er hält mit seinem SPIEGEL-Bestseller ein leidenschaftliches Plädoyer für eine neue Medizin: Heilen mit der Kraft der Natur - Meine Erfahrung aus Praxis und Forschung - Was wirklich hilft

Der Professor für Klinische Naturheilkunde an der Berliner Charité und Vorstandsvorsitzende der Karl und Veronica Carstens-Stiftung zeigt in diesem Buch, warum er die konventionelle Medizin mit Therapien aus der Naturheilkunde erweitert und welches Potenzial der Natur er mit seinen Patienten täglich neu entdeckt. Zur Veranschaulichung finden Sie in diesem Buch ausgesuchte Patientengeschichten, die den erfolgreichen Einsatz der verschiedenen naturheilkundlichen Therapien demonstrieren. Das seien doch Hausmittelchen, ohne wissenschaftliche Basis, glauben viele Ärzte. "Falsch", sagt Andreas Michalsen, "Die moderne Naturheilkunde ist wissenschaftlich fundiert, und sie ist die einzige Antwort auf die steigende Zahl chronischer Leiden."

Aus dem FOCUS 32/17 vom 05. August 2017: So finden Sie einen guten Naturheilkundler und Aus der Welt der Alternativen

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