Stuhluntersuchung bei Säuglingen und Kindern

Stuhluntersuchungen bei Kleinkindern bzw. Kindern und Jugendlichen werden häufig angefordert und sind tatsächlich in vielen Fällen sinnvoll. Da sich viele unserer gesundheitlichen Probleme bereits in jungen Jahren etablieren, ist eine frühe Intervention gerade bei Problemen des Magen-Darm-Traktes angeraten.

Bitte denken Sie bei der Anamnese immer an folgendes:
In den letzten Wochen vor der Geburt erhält das Ungeborene von seiner Mutter Immunabwehrstoffe über die Plazenta (so genannter Nestschutz). Dieser Schutz lässt zwar bereits zwei bis drei Monate nach der Geburt deutlich nach, in dieser Zeit hat das Kind aber schon damit begonnen, seinen eigenen Schutz aufzubauen: Jede Krankheit, die es durchmacht, jeder Erreger, den es kennenlernt, trainiert sein Immunsystem.
Eng mit der Immunantwort verknüpft ist die physiologische Darmflora. Etwa 80 % aller Abwehrzellen sind im Darmbereich zu finden.

Der Mensch kommt mit einem nahezu sterilen Darm auf die Welt. Bei einer Vaginalgeburt stammen die ersten Bakterien aus dem Geburtskanal und von der Haut der Mutter. Bei Vaginalgeburten besteht ein Zusammenhang zwischen mütterlicher Vaginalflora und fetaler Darmflora. Auch über die Muttermilch nimmt ein Säugling insbesondere Milchsäure produzierende Bakterien auf.
Neuere Studien deuten darauf hin, dass die Darmflora am Entstehen von Dreimonatskoliken beteiligt ist.
Bei Schreikindern wurden mehr gasbildende und weniger Milchsäure produzierende Bakterien gefunden als bei Nicht-Schreikindern.

Wichtig: Bei Dysbiosen und Intestinalmykosen von Stillkindern sollte eine Stuhluntersuchung der Mutter veranlasst und die Mutter entsprechend des Ergebnisses therapiert werden.

Ungestillte Kinder, insbesondere Kaiserschnittkinder, haben natürlich die denkbar schlechtesten Voraussetzungen. Das rächt sich über Jahre! Deshalb sollten Sie in der Anamnese von Kindern und Jugendlichen mit "funktionellen" Darmbeschwerden solche Dinge abfragen.

Häufig übersehen: Antibiotikatherapie ist Chemotherapie!
Der angerichtete Schaden ist ebenfalls nicht so schnell wieder gut zu machen und kann unbehandelt zu einer jahrelangen Immunschwäche bzw. Schwäche der Darmschleimhaut führen.
Ein Antibiotikum tötet nicht nur die Krankheitserreger, sondern auch die physiologische Bakterienflora, nämlich die "guten" Darmbakterien und die in anderen Körperhöhlen anzutreffenden Abwehr-Mikroorganismen. Dieser Sachverhalt ist besonders bei Patienten zu berücksichtigen, die in den 1960er- und 1970er-Jahren geboren wurden, da in diesem Zeitalter Infektionen bei Kindern und Jugendlichen noch viel häufiger und schneller mit Antibiotika behandelt wurden als heute.

Diagnosestellung
Bei ungestillten, mit Antibiotika behandelten und geimpften Kindern besteht immer ein Verdacht auf gastrointestinale Resorptionsstörung, Dysbakterie des Darmes, Intestinalmykose und immunologische Insuffizienz der Darmschleimhaut. Diesem Verdacht muss nachgegangen werden!
Die Durchführung einer umfassenden Stuhlanalyse ist ein Muss:
Stuhlröhrchen rot: Pilzdiagnostik/Dysbiose und Pilztypisierung
Stuhlröhrchen braun: Alpha-1-Antitrypsin und Sekretorisches IgA, bei Verdacht auf glutensensitive Enteropathie auch Anti-Gliadin-AK

Besonderheiten der Befund-Interpretation
Erhöhte Aktivitätsmarker der Darmschleimhaut (Alpha-1-Antitrypsin, Sekretorisches IgA, Beta-Defensin und Calprotectin) sind bei Erwachsenen Hinweis auf eine erhöhte Aktivität des Mucosa-Immunsystems durch Entzündung. Zu niedrige Werte sind normalerweise Hinweis auf eine verminderte Aktivität des Mukosa-Immunsystems und werden u. a. festgestellt bei pseudoallergischen Prozessen wie Fructose-, Laktose- und Histaminintoleranz.
Zu beachten ist jedoch, dass bei Kindern in der Wachstumsphase die Messergebnisse erheblichen Schwankungen unterworfen und u. U. ohne Krankheitswert sind. Insbesondere mäßig erhöhte Aktivitätsmarker sind dann nicht Hinweis auf Entzündungsprozesse, sondern der erhöhten Schleimhautaktivität in der akuten Wachstumsphase geschuldet!

Unsere Therapievorschläge für Säuglinge und Kinder enthalten abhängig vom Untersuchungsergebnis einige Möglichkeiten:
Die Verordnung sollte jedoch in Abhängigkeit von der Symptomatik erfolgen. U. U. müssen die Mittel in Relation zum Gewicht des Kindes niedriger als angegeben dosiert werden. Kontrolluntersuchungen nach Therapieintervallen sind angeraten.

Information zu unseren neuen Auftragsformularen:
Diese enthalten jetzt acht Stuhl-Untersuchungsprofile zum Festpreis.
Es handelt sich dabei um die häufigsten und sinnvollsten Kombinationen von Stuhlparametern bei verschiedenen Beschwerdebildern.
Weitere Informationen zu den Stuhl-Untersuchungsprofilen